Wie arbeitet ein Vergaser?

Bei vielen Stammtisch- oder Benzingesprächen spielt der Vergaser eine große Rolle,

weil der  Motor nicht richtig rund läuft und eine sorgfältige Reinigung Abhilfe schaffen könnte. Wer handwerklich geschickt ist, besorgt sich noch den passenden Reparatursatz und erneuert Dichtungen, Membranen und Düsen. Danach läuft der „Oldtimer“ meistens wieder wie Schmidt´s Katze. Was macht der Vergaser eigentlich? Warum ist er in einem Motor so wichtig?  

Die Wirkungsweise        
Es kommt auf das richtige Mischungsverhältnis und die „Zerstäubung“ an, damit das Gemisch brennbar wird. Experten sprechen vom sogenannten „stöchiometrischen Verhalten“, wenn auf ca. 14,7 kg Luft 1,0 kg Kraftstoff zugemischt wird und der Lambda-Wert somit bei genau 1 liegt. Eine große Bedeutung hat der Vergaser im Kfz-Bereich heute nur noch für Zweitakt -Motoren wie bei Mopeds und Motorrollern

Über das sogenannte Venturirohr (verengtes Saugrohr) wird über die Drosselklappe beim Treten des Gaspedals die Luft angesaugt und stark beschleunigt. In einem Zylinder befinden sich Kolben, die durch ihre Bewegung einen Unterdruck erzeugen. Dadurch gelangt der Kraftstoff aus der Schwimmerkammer durch die Hauptdüse in den Lufttrichter und wird mit der beschleunigten Luft gemischt. In der Hauptdüse befindet sich eine Nadel, die ein- und ausgedreht werden kann, um die Öffnung der Düse und somit die Menge des Kraftstoffes zu regulieren.
Vergasertypen

Die einzelnen Typen unterscheiden sich nach ihren Merkmalen.

•    Nach der Richtung des Ansaugluftstromes (Durchströmungsrichtung)
1.    Fallstromvergaser – z.B. beim Motorrad: aufgrund der Bewegungsenergie wird das Benzin in den Vergaser befördert.   
2.    Schrägstromvergaser – wie oben, nur schräg angebracht
3.    Flach- oder Gleichstromvergaser – die Ansaugluft strömt waagerecht durch den Vergaser
4.    Steigstromvergaser –  Die Ansaugluft strömt von unten nach oben. Die Schwerkraft des Kraftstoffs wirkt der Luftströmung entgegen, wodurch sich das Gemisch leicht entmischen kann.

•    Nach der Anzahl und Funktion der Mischkammern
1.    Einfachvergaser
2.    Doppelvergaser – 2 gleiche Lufttrichter versorgen 2 Zylinder getrennt oder unterschiedliche Lufttrichter einen oder mehrere Zylinder gemeinsam.
3.    Dreifach- bzw. Vierfachvergaser – diese Vergaserbauarten bedienen sich einer meist mittig angebrachten Schwimmerkammer zur Versorgung mehrerer Ansaugrohre.
4.    Register- oder Stufenvergaser – Als Doppelvergaser ermöglicht er durch eigene Lufttrichter verschiedene Füllungen für die einzelnen Zylinder. Für eine optimale Gemischbildung versorgt ein kleiner Trichter den unteren Teillastbereich und großer den oberen, weshalb der Registervergaser auch Stufenvergaser genannt wird.
5.    Doppelregistervergaser – zwei Registervergaser sind in einem Gehäuse integriert.

Weitere  Merkmale zur Unterscheidung sind die Art des Drosselvorganges wie z.B. der Rundschieber- oder Drosselklappenvergaser und der Steuerdruck wie dem Gleichdruckvergaser, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll. 

Zusatzeinrichtungen des Vergasers

•    Kaltstarthilfe
Hier ist der sogenannte „Tupfer“ oder Choke gemeint. Ein kurzes Drücken eines Stiftes am Schwimmerkammerdeckel bewirkt eine höhere Kraftstoffzufuhr und ein „Anfetten“ des Gemischs. Durch den am Lenker oder Lenkrad angebrachten und per Hebel oder Bowdenzug von Hand bedienbarem Choke wird die gleiche Wirkung erreicht, in dem durch eine Bohrung Kraftstoff zugeführt wird.

•    Beschleunigungspumpe
Über eine Beschleunigungspumpe wird zusätzlicher Kraftstoff eingespritzt um das das Abmagern des Gemisches durch den abgesunkenen Unterdruck auszugleichen. Beim Beschleunigen wird durch den extra Spritzer Kraftstoff ein „Beschleunigungsloch“ vermieden.  

Weitere zusätzliche Einrichtungen sind die Volllastanreicherung, die Höhenkorrektur und die Teillastanreicherung.

Gut zu wissen:

Falls Ihr Motor über mehr als zwei Zylinder verfügt, ist eine Synchronisation,  Abstimmung auf den gleichen Unterdruck mit einem Synchrontester, unerlässlich. Dadurch vermeiden Sie unrunden Lauf und fördern ein besseres Durchzugsvermögen des Motors.   

(Foto: Gisela Peter  / pixelio.de )

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